Heilbronner Weg am 22. – 24. Juli 2005

Fotoarchiv

Vor 6 Jahren ist der Heilbronner Weg 100 Jahre alt geworden. Der Übergang von der Rappensee- zur Kemptner Hütte zählt zu den beliebtesten Höhenwegen des gesamten Alpenraums. Die grundlegende Motivation der Wegebauer bestand darin, auch dem Nichtkletterer die gefahrlose Überwindung von mehr oder minder steilen Felspassagen zu ermöglichen. Die viel besuchte Wanderung über den Allgäuer Hauptkamm ist mit etwa 5 Stunden Gehzeit machbar. Dabei ergeben sich mehrfach großartige landschaftliche Ausblicke, insbesondere dann, wenn man den einen oder anderen Gipfel besteigt (z.B. Hohes Licht 2651 m, Mädelegabel 2645 m), der direkt vom Heilbronner Höhenweg aus erreichbar ist.  

Mit diesen Zielen vor Augen machten wir (Jürgen Nebl, Hermann Kühnke, Wolfgang Hartmann) uns am 22. Juli bei herrlichem Wetter auf den Weg in die Alpen.

Freitag, 22. Juli 2005

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir Oberstdorf. Hier orientiert man sich an dem Wegweiser zur Fellhornbahn. Nachdem wir zeitig dran waren, parkten wir unser Auto am Parkplatz zur Skiflugschanze und liefen dann das Stillachtal bis nach Faistenoy (Parkplatz zur Fellhornbahn). Dies ist auch die letzte Möglichkeit sein Auto zu parken.  

Von hier sind wir dann mit dem Bus nach Birgsau (Endstation) gefahren. Wir waren nicht gerade allein im Bus. Um 17:05 Uhr machten sich mehrere Gruppen und auch Einzelpersonen auf den Weg in Richtung Enzian- bzw. Rappenseehütte (Ausgeschilderte Gehzeit: 3 3/4 Stunden).  

Wie meistens bei solchen Touren, löste sich Wolfgang vom „Restfeld“ ab, um zügigen Schrittes das Ziel – die Rappenseehütte – möglichst bald zu erreichen. Über Einödsbach, der Petersalpe (1296 m) und der Enzianhütte (1780 m) führte der Weg über 1148 Höhenmeter zur Rappenseehütte.  

Jürgen und Hermann sind unterwegs in die Enzianhütte eingekehrt. Je später es wurde, desto stärker wurde die Bewölkung und kurz nach 19:00 Uhr begann es zu regnen. Wolfgang erreichte die Rappenseehütte um 19:10 Uhr noch gerade vor dem Regen. Jürgen und Herman hatten nicht das Glück.

Die Hütte verzeichnete an diesem Tag 150 Übernachtungen. Bei der Ankunft hat Wolfgang gleich die Unterkunft gebucht, in der Annahme, dass für uns ein Platz reserviert war. Aber das vorab gesendete Fax enthielt eine Reservierung für den nächsten Tag. 

Jürgen und Hermann erreichten dann – äußerlich ziemlich nass – um 20:45 Uhr die Hütte. Lange Gesichter gab es, da es kein Abendessen mehr gab (19:30 Uhr schließt die Küche), aber wir hatten mit einer eigenen Brotzeit vorgesorgt. Um 22:00 Uhr gingen wir in unser 8er-Zimmer. Na ja, und wenn Jürgen dabei ist, dann gibt es immer ein kleines Schnarchkonzert.

Samstag, 23. Juli 2005

Der Morgen zeigte sich wieder von seiner besseren Seite. Die Regenwolken waren abgezogen und die leichte Bewölkung begleitete uns den gesamten Tag. Bevor wir uns in Richtung Kemptner Hütte auf den Weg machten, wurden noch ein paar Bilder geknipst.

Nach dem Frühstück verließen wir um 8:00 Uhr die Rappenseehütte. Es war anfangs ziemlich frisch. Es zeigte sich auch ziemlich schnell, dass eine Menge von Leuten unterwegs waren, denn an verschiedenen Stellen gab es kleinere Staus, die auch den etwas schnelleren Wanderer ausbremsten.

Das linke Bild zeigt nach dem ersten Anstieg einen Blick hinunter zur Rappenseehütte. An der Großen Steinscharte trennte sich Wolfgang von Jürgen und Hermann, da er einen kurzen Abstecher auf das „Hohes Licht“ (2651 m) machte.

Auf dem rechten Bild ist das Bergpanorama zu sehen, das vom Gipfel des „Hohes Licht“ aus aufgenommen wurde. Nur wenige Wanderer verließen den Heilbronner Weg, um sich diese Aussicht zu gönnen.

Zurück auf dem Heilbronner Weg, ist Wolfgang dann am „Heilbronner Thörle“ wieder auf Jürgen und Hermann gestoßen. Die Wanderung führte über einen gesicherten Leitersteg. Für ein Foto schaut Hermann zu Jürgen hinunter. 

Auf dem rechten Bild sieht man, dass der weitere Weg direkt am Grat entlang führte. Dabei ergaben sich immer wieder herrliche Ausblicke auf beide Seiten der Gebirgskette. Auf der linken Seite blickt man nach Deutschland, auf der rechten Seite liegen die Berge und Täler in Österreich.

Nach einem kurzen Aufenthalt bei Jürgen und Hermann ist Wolfgang wieder voraus gelaufen.

Auf dem linken Bild wurde die Bockkarscharte erreicht mit einem Blick hinunter zum Waltenberger Haus (2084 m).

Ein Stück weiter gelangt man dann zum Schwarzmilzferner, der im oberen Teil überquert wird. Wenn man hier angekommen ist, dann hat man eigentlich den anstrengenden Teil der Wanderung bereits überstanden.

Nach der Überquerung des Schneefelds führt der Weg ohne weitere Klettereinlagen gemütlich in Richtung Kemptner Hütte.

Unterwegs gab es eine Gruppe von Steinböcken zu bewundern, die sich nicht an den vielen vorbeiziehenden Gestalten störten.

Am Östlichen Mädelejoch angekommen bietet sich dieser Blick auf die Kemptner Hütte, die in der Mitte des Bildes zu erkennen ist. Wolfgang erreichte die Hütte um 13:00 Uhr, während Jürgen und Hermann zwei Stunden später eintrafen.

Die Kemptner Hütte liegt auf 1844 m und es herrscht zu jeder Tageszeit ein reger Betrieb.

Ohne Reservierung per Fax – diesmal hat alles gepasst – wäre nur das Matratzenlager übrig geblieben. Der Hüttenwirt hatte an diesem Tag 240 Reservierungen.

Am Spätnachmittag gab es einen kurzen Regenschauer, doch danach zeigte sich wieder die Sonne. Hier ein Blick auf den Muttlerkopf.

Wegen des regen Betriebs – viele Wanderer fanden den Weg über Spielmannsau zur Kemptner Hütte – fanden wir nur eine Sitzgelegenheit im Vorraum der Hütte. Hier trafen wir auch wieder auf Marcus Walter, der uns bereits am Vorabend an unserem Tisch in der Rappenseehütte Gesellschaft geleistet hatte. Er war alleine unterwegs, da ihm zwei Kollegen kurzfristig abgesagt hatten.

Da wir bereits ziemlich zeitig die Hütte erreichten zog sich der Nachmittag bzw. der Abend doch etwas in die Länge. Ein bisschen mehr Ruhe wäre schön gewesen, aber das darf man hier sicherlich nicht erwarten.

Sonntag, 24. Juli 2005

Der Himmel zeigte sich am Morgen wieder bedeckt, es blieb aber trocken. Nach dem Frühstück traten wir den Rückweg um 8:35 Uhr an. Jürgen und Hermann stiegen direkt nach Spielmannsau ab und liefen dann noch bis Obertsdorf, von wo aus sie dann mit dem Bus zum Parkplatz gefahren sind. Um 12:00 Uhr erreichten sie unseren Ausgangspunkt.

Wolfgang lief den Heilbronner Weg wieder zurück über das Östliche Mädelejoch bis zum Schwarzmilzferner.     

Am Schwarzmilzferner war die Verlockung zu groß und so entschloss er sich noch auf den Gipfel der Mädelegabel zu steigen. Der Aufstieg wurde durch einen herrlichen Rundumblick belohnt.

Auf dem rechten Bild sieht man den Blick vom Gipfel auf Einödsbach, wohin der Weg beim nachfolgenden Abstieg über das Waltenberger Haus (2084 m) führte.   

Das linke Bild zeigt Wolfgang auf dem Gipfel der Mädelegabel (2645 m), fotografiert von einem unbekannten Bergkameraden.

Das rechte Bild zeigt einen Blick vom Gipfel hinunter auf den Schwarzmilzferner. Danach ging es weiter über die Bockkarscharte zum Waltenberger Haus.

Der Aufstieg hatte ein wenig mehr Zeit gekostet als geplant und so musste es nun zügig gehen, damit Hermann und Jürgen nicht solange warten mussten.

Das linke Bild zeigt einen Blick auf das Waltenberger Haus. Unterhalb führt der Weg über einen Klettersteig, weil das abfallende Wasser an manchen Stellen den Weg quert. Über Einödsbach ging es wieder zurück nach Birgsau, wo Wolfgang um kurz nach 13:00 Uhr eintraf. Mit dem nächsten Bus ging es dann nach Faistenoy, wo bereits Jürgen und Hermann warteten. Nach problemloser Heimfahrt waren wir um 17:00 Uhr wieder in Falkendorf.

Fazit: Eine rundum gelungene Wandertour. Wer den Heilbronner Höhenweg macht, der muss wissen, dass er nicht ganz alleine unterwegs ist und sollte seine Übernachtungen auf den entsprechenden Hütten in jedem Fall im Voraus reservieren. Es wird auch empfohlen, den Weg von der Rappensee- zur Kemptnerhütte zu wählen und nicht umgekehrt, da man sonst gerade im letzten Teilstück zur Rappenseehütte hin viele abwärts zu kletternde Passagen bewältigen muss. Wenn das Wetter passt, und das war bei unserer Tour der Fall, dann bietet diese Tour immer wieder herrliche Ausblicke auf die Allgäuer Alpen, insbesondere dann, wenn man sich die Zeit nimmt und den einen oder anderen am Weg liegenden Gipfel besteigt.